Aberglaube in Ungarn

Geschrieben am 21.11.2024
von Support 0036.hu


Aberglaube ist ein faszinierendes Phänomen, das tief in den kulturellen Traditionen vieler Länder verwurzelt ist. In Ungarn und Deutschland zeigen sich sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in den abergläubischen Überzeugungen der Bevölkerung.

In Ungarn sind bestimmte Aberglauben stark mit der ländlichen Tradition verbunden. Ein weit verbreiteter Glaube ist beispielsweise die Vorstellung, dass das Brechen eines Spiegels sieben Jahre Unglück bringt. Ebenso glauben viele Ungarn, dass das Treffen einer schwarzen Katze, die von links kommt, ein schlechtes Omen darstellt. Diese Überzeugungen spiegeln eine tief verwurzelte Angst vor dem Unbekannten wider und machen deutlich, wie stark folkloristische Elemente die ungarische Kultur prägen.

Ähnlich ist es in Deutschland, wo jedoch einige Aberglauben differieren oder abgewandelt wurden. So gilt das Brechen eines Spiegels auch hier als Unglückszeichen, aber der Glaube an das Unglück durch schwarze Katzen wird häufiger in Kontexten wie „von rechts“ diskutiert – wobei dies als Glück betrachtet werden könnte. Zudem gibt es in Deutschland den Glauben, dass das Klopfen auf Holz böse Geister vertreibt, was in Ungarn weniger verbreitet ist.

Ein beliebter Aberglaube dreht sich um Geldbörsen:
Man glaubt, dass das Verschenken einer leeren Geldbörse finanzielle Probleme mit sich bringt, daher besteht die Tradition darin, eine Münze hineinzustecken, um zukünftigen Wohlstand zu symbolisieren. Ein über einer Tür hängendes Hufeisen soll das Haus schützen und Glück bringen, und das Entdecken eines seltenen vierblättrigen Kleeblatts verspricht eine Glückssträhne.

Silvester und Neujahr haben für den ungarischen Aberglauben eine besondere Bedeutung und sind voller Rituale, die ein glückliches neues Jahr beschwören sollen. Am 1. Januar Linsen zu essen ist für viele Familien eine Tradition, da die Hülsenfrüchte Überfluss und Reichtum symbolisieren. Hühnchen und Fisch werden dagegen normalerweise gemieden – Hühner sollen das Glück „wegkratzen“, während Fische es „verschlucken“ können. Spinnen hingegen genießen seltene Momente der Gunst; eine am Neujahrstag zu treffen, gilt als Zeichen für kommenden Reichtum oder einen unerwarteten Gast.

Der ungarische Glaube dreht sich oft um alltägliche Situationen und Gegenstände.

So gilt es beispielsweise als seltsames Zeichen für Glück, Kleidung auf links zu tragen. Auch Türen und Schwellen sind mit Aberglauben behaftet. Nach dem Verlassen des Hauses umzukehren gilt als Unglück, daher setzen sich viele Menschen einen Moment hin, bevor sie weitergehen. Diese kleinen Gesten, obwohl scheinbar trivial, sollten als symbolische Absicherung gegen Unglück dienen.

Insgesamt zeigt der Vergleich, dass trotz regionaler Varianz gemeinsame Motive erkennbar sind, die die menschliche Neigung widerspiegeln, das Unbekannte zu deuten und zu beeinflussen. Dies verdeutlicht, wie wichtig Aberglaube in der Identität und den Traditionen beider Nationen ist.

 

zurueck